Reisebericht Mag. Alfred Weinauer

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Warum Nigeria ?

Warum fährst du nach Nigeria? Diese Frage wurde mir vor meiner Reise nach Nigeria sehr häufig gestellt. Sie ist sehr einfach zu beantworten. Ich unterrichte Geographie, und dadurch ist mein Interesse an „Fernen Ländern“ sehr groß. Besonders Entwicklungsländer und der tropische Regenwald sind meine Lieblingsgebiete, wie viele meiner Schüler wissen. Es war daher schon immer ein Traum für mich in den tropischen Regenwald zu kommen. In einem anderen Entwicklungsland bin ich vorher schon gewesen. Weiters will ich die Kultur, das Leben, die Natur, die wirtschaftlichen Gegebenheiten, usw. unverfälscht kennen lernen, und daher kam mir meine Freundschaft zu Emeka besonders entgegen. Es ist mir vollkommen klar, dass man in manche tropische Gebiete auch mit Reisebüros fahren kann. Diese Form des Reisens lehne ich aber ab, da sie meist eine verfälschte Darstellung eines Landes bietet, und außerdem den Einheimischen nicht zugute kommt. Als ich nun erfahren habe, dass Emeka mit Bekannten regelmäßig Reisen in sein Heimatland unternimmt, die auch gleichzeitig einen karitativen Hintergrund haben, war es für mich keine Frage, dass dies für mich die Möglichkeit ist in die Tropen zu kommen. Damit ist die Frage, warum Nigeria, glaube ich beantwortet. Nun zur Reise selbst. Die Tage in Nigeria sind für mich unvergesslich, und leider viel zu schnell vergangen. Aus diesem Grund werde ich Nigeria sicherlich wieder bereisen.

Warum ?

Die Menschen haben uns mit einer Freundlichkeit im Dorf empfangen, wie man sie bei uns nicht mehr kennt. Diese Freundlichkeit hielt aber nicht nur ein paar Stunden an, sondern wir wurden aus Fremden Freunde. So fiel uns der Abschied nach 2 Wochen sehr schwer. Speziell die Kinder gönnten uns keine freie Minute. Der tropische Regenwald hat an Schönheit alle meine Erwartungen übertroffen. Es war für mich diese üppige Vegetation faszinierend, und jede Wanderung durch das Gebiet auf den ein neues Erlebnis. Wir lernten auch einige herkömmliche Nutzungsarten des Regenwaldes kennen. Sehr interessant, aber auch gleichzeitig deprimierend, habe ich einen Ausflug zu einem Steinbruch empfunden, wo Menschen zu einem Hungerlohn Schwerstarbeit verrichten müssen. Ein Erlebnis ist auch für uns Europäer der Besuch einer afrikanischen Stadt bzw. eines Marktes. Emeka zeigte uns aber auch einige Kirchen, Klöster, Schulen und Spitäler. Wir nahmen auch zweimal an einem Gottesdienst teil. Dieser unterscheidet sich von unserer Form des Gottesdienstes nicht nur durch die Länge (3 Stunden), sondern auch durch die aktive Teilnahme der Gläubigen. Wenn man dies gesehen hat, mit welcher Begeisterung die Leute den Gottesdienst feiern,, dann könnte man meinen nicht wir Europäer müssen die Afrikaner missionieren, sondern der Fall liegt eher umgekehrt. Man wird von der Gläubigkeit der Menschen förmlich eingenommen. Die Schulen sind natürlich noch sehr schlecht ausgestattet. Trotzdem war ich vom Wissen mancher Kinder sehr überrascht. Begeistert als Lehrer war ich vor allem von der großen Wissbegierde der Kinder! Die Spitäler sind mit europäischem Standard natürlich nicht zu vergleichen, und sehr, sehr schlecht eingerichtet. Um nur manche Mängel zu beheben versucht nun Emeka mit seinen karitativen Programmen (Trinkwasserversorgungsanlage für sein Dorf, Notstromanlage für ein Spital, Brillenaktion, Bau von Häusern für besonders bedürftige Familien, Patenschaften zwischen Kindern und europäischen Familien, usw. zu helfen. Auch ich habe in Nigeria eine Patenschaft angetreten, um einem sehr netten Mädchen, welches mir Emeka vorstellte, die Schulbildung zu ermöglichen. Es war ein netter Nachmittag für mich, als ich mit ihr auf dem Markt einkaufen ging, und mich mit ihr dabei Verschiedenes unterhalten konnte. Zusammenfassend zu Emekas Programmen kann ich garantieren, dass jeder EURO der nach Nigeria fließt der Bevölkerung weiterhilft. Wenn wir der Bevölkerung auf diese Weise helfen wird dieses Land wirtschaftlich sicherlich einmal auf eigenen Füßen stehen können! Wir sollten beim Namen Nigeria nicht immer nur daran denken, dass dieses Land große Erdölfelder hat und dass es nigerianische Flüchtlinge gibt, ohne uns um die Bevölkerung zu kümmern !!

Mag. Alfred Weinauer Gr.Sierning, Sept. 2006