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Einsatz im Madonna Austrian Hospital in Nigeria 2019

Im Sommer 2018 erfuhr ich von den verschiedenen Hilfsprojekten von Dr. Emeka Emeakaroha und lernte ihn auch persönlich kennen. Für das Chirurgieprojekt im Jänner / Februar 2019 wurden erstmals auch Anästhesisten aus Österreich gesucht.


Die ersten Vorbereitungen für das medizinische Projekt begannen im Herbst in Österreich. Wir wussten, dass im Spital keine Ausrüstung für Narkosen, wie sie für uns in Europa selbstverständlich ist, vorhanden war. Wir sind jedoch auf eine große Bereitschaft zur Unterstützung gestoßen, wenn wir von unserem Projekt erzählten. So konnten wir eine Menge an medizinischen Geräten und Einmalartikeln aus Spenden zum Transport nach Nigeria bereitstellen. An dieser Stelle herzlichen Dank allen Spendern !


Nach einer doch langen und anstrengenden Anreise und ein paar Hindernissen bei der Einreise erreichten wir am Abend des 24.Jänner endlich unser Ziel, das Haus von Emekas Familie – unsere Heimat für die nächsten Wochen- wo wir mit einer überwältigenden Herzlichkeit und Gastfreundschaft empfangen wurden. Diese Fröhlichkeit, Freundlichkeit und Offenheit der Menschen in Umunohu hat uns durch die ganze Zeit begleitet und war für mich einer der prägendsten Eindrücke dieser Reise.


Am nächsten Tag ging es nach einem wiederum herzlichen Empfang im Spital daran, sich einem Eindruck von den Ressourcen vor Ort zu verschaffen. Leider erfuhren wir schon bei unserer Ankunft in Nigeria, dass es der Container mit der  Photovoltaikanlage und unseren medizinischen Geräten (Narkosemaschinen, medizinische Basisausrüstung, Medikamente) noch nicht durch den Zoll in Lagos geschafft hatte.


Also waren wir gefordert, zu improvisieren. Das OP- Team ( 4 ChirurgInnen, 7 PflegerInnen und 2 Anästhesistinnen ) musste sich auf Neues einstellen. Es war klar, dass ohne unser Equipment nicht alle von den einheimischen Ärzten geplanten Operationen möglich sein konnten. Leider mussten wir einige Patienten von der langen!! Vormerkliste auf das nächste Jahr vertrösten.
Unter einfachsten Bedingungen, mit viel Improvisation und mit der tatkräftigen Unterstützung der Schwestern und Ärzte des Spitals konnten wir schlussendlich dennoch etwa 110 Operationen  (Leistenbrüche, Nabelbrüche, Kaiserschnitt, Brusttumore, Weichteilgeschwülste) ohne Komplikationen durchführen. Wir waren oft bis zum späten Abend beschäftigt, doch die Dankbarkeit unserer Patienten, für die es zum Teil unmöglich wäre, für eine Operation in einem anderen Spital zu bezahlen, hat uns mehr als entschädigt.


Mit einem weinenden und einem lachenden Auge konnten wir am allerletzten Abend doch noch einen Blick auf unsere Geräte werfen: da kam nämlich der Container an und so wartet unsere Ausrüstung im Spital bis zum nächsten Jahr auf die Fortsetzung des Projekts…


Das chirurgische Projekt im Madonna Austrian Hospital sollte in den nächsten Jahren unbedingt eine Fortsetzung erfahren; sowohl als medizinisches Hilfsprojekt für Patienten, als auch im Sinne der Ausbildung und damit Hilfe zur Selbsthilfe vor Ort.


OA Dr. Gerlinde Bachner

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